Schwimmen lernen…

 

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Nach langer Sommerpause melde ich mich heute auf meinem Blog zurück, undzwar mit einem eher kurzweiligen Thema, das vielleicht nur am Rande mit „Hochbegabung“ zu tun hat, uns aber in den letzten Ferienwochen sehr beschäftigt und auf Trab gehalten hat.

Eins vorab: Mir ist oft gesagt worden, hochbegabte Kinder hätten es schwerer, schwimmen zu lernen. Zu sehr sei in ihren Köpfen die Vorstellung verankert, unter ihnen sei nichts, der Grund weit entfernt. Aus meinen eigenen Erfahrungen mit unserem Sproß hatte ich schon erwartet, dass ihm die Neigung, alles ins Kleinste zu durchdenken, im Weg stehen könnte.

Richtig begriffen habe ich das und die daraus resultierenden Konsequenzen aber erst, als ich mit 10 anderen Müttern Kurstag für Kurstag mein Kind, seine erste Skepsis und seine sich langsam aufbauende Freundschaft zum Wasser beobachten konnte.

Unser Kind fiel in der Gruppe vor allem durch seine Konzentration und Ernsthaftigkeit auf. Nie wäre es auf die Idee gekomme , mit einer Bewegungsaufgabe früher aufzuhören oder sinnfrei durchs Wasser zu spritzen. Vielmehr fühlte es sich durch seine hohe Sensitivität von unmotivierten Wasserspritzern gestört. Beim Bewegen durch das Becken war es stets bedacht kein Kind zu rammen, unterbrach die Aufgabe nur, um anderen auszuweichen und keinen mit der eigenen Schwimmnudel zu treffen.

Hochbegabte Kinder neigen dazu, etwas, das nicht auf Anhieb funktioniert und ihnen nicht sofort gelingt, wie sie es in vielen anderen Bereichen erfahren, nicht wieder zu versuchen. Dieses Problem habe ich beim Schwimmen nicht gesehen. Was ich beobachten konnte waren einen großen Respekt vor dem Wasser (was ich grundsätzlich gut finde), eine immense Vorsicht und manchmal auch eine übersteigerte Angst trotz, wachsender Wassersicherheit.

Kein mäßiges Ergebnis hielt dem Anspruch unseres Kindes stand. Nie hätte es beim Schwimmen einen falschen Arm oder Beinschlag gemacht, nur um sich über Wasser zu halten . Wenn schon schwimmen, dann muss es so sein, wie es sein soll. Akribisch hielt es sich an die Anweisungen des Lehrers und verzweifelte das ein oder andere Mal am eigenen Perfektionismus (und ich von der „Elternbank“ aus auch…;-)).

Bei meinen Recherchen in der Literatur und im Internet konnte ich leider nicht viele Informationen zu diesem Thema finden. Nach einem Aufruf bei facebook zu Erfahrungen anderer Eltern hochbegabter Kinder ergab sich, dass es häufig zwei Extreme gibt: Die, die in Null Komma Nix schwimmen können und das Wasser ganz als ihr Element begreifen und jene, bei denen die Angst im Vordergrund steht und die mitunter mehrere Schwimmkurse besuchen, um das heiß ersehnte Seepferdchen zu erlangen.

Schlussendlich entdeckte unser Kind irgendwann das Tauchen für sich und schwimmt unter Wasser wirklich gut! Komischerweise hat es dabei weniger Angst, als mit dem Kopf über Wasser. In den Wochen des Schwimmkurses zeigte es sich als sehr sehr ehrgeizig und hatte klar das Ziel vor Augen, den Kurs mit dem Seepferdchen abzuschließen. Auch das Schwimmen über Wasser klappte immer besser, allerdings fehlte noch die körperliche Kraft, die gesamte 25 m Bahn durchzuhalten. Am Ende gab es dann erstmal das „Froschabzeichen“, das unserem Kind zwar gefiel, doch im Gegensatz zu den anderen „Fröschen“ ist ihm sehr bewusst gewesen, dass es sich hierbei doch lediglich um eine Art „Trostpreis“ handeln sollte.

An dieser Stelle unterschied sich unser Kind dann wieder sehr auffallend von den Gleichaltrigen, indem es die Situation wieder und wieder durchdachte, reflektierte und von der, in seinen Augen, minderen Leistung, enttäuscht gewesen ist. Wie immer haben wir viel darüber geredet und gemeinsam Revue passieren lassen, was alles gut geklappt hat und wie groß doch der persönliche Leistungszuwachs und die Erfolge gewesen waren.

Selbstverständlich ist die Anmeldung zum Aufbaukurs bereits abgeschickt und die Motivation, glücklicherweise, ungebrochen.

 

Wie sieht es bei euch mit dem Thema Wasser, bzw. mit dem Schwimmen, aus? Habt ihr Tipps? Wie immer freue ich mich auf eure Beiträge!

 

 

 

4 Gedanken zu „Schwimmen lernen…“

  1. Wir haben den Beitrag, weil wir diesen als typische Erfahrung sahen,
    auf Facebook „Tutorium Berlin“ und „Hochbegabte begleiten“ gepostet.
    Das Interesse war sehr groß und die Feedbacks bestätigten unsere Einschätzung.

    Danke PHG und liebe Grüße aus Berlin

    vom Tutorium Berlin

    i.A. Sylvia Zimmermann

    Antworten
  2. Hallo PHG,
    ich habe unseren Sohn vom ersten Schwimmkurs TROCKEN wieder abgeholt. Er verweigerte sogar das Duschen mit der ganzen Meute. Zum Glück haben wir einen netten Oberstufenschüler gefunden, der sich seiner annahm und im Nuh konnte unser Sohn schwimmen. Die beiden waren dann 10 Mal gemeinsam im Schwimmbad und am Ende hat ihm sein „Schwimmlehrer“ eine ganz persönliche Urkunde ausgestellt.
    Liebe Grüße,
    Viola

    Antworten

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